Eine neue wissenschaftliche Studie wirft Fragen zum tatsächlichen Umfang des Handels auf Polymarket auf, einer der am schnellsten wachsenden Vorhersageplattformen im Kryptobereich. Forscher der Columbia University sagen, dass bis zu ein Viertel der Aktivitäten gefälscht sein könnte – erstellt von Nutzern, die mit sich selbst handeln oder durch koordinierte Netzwerke von Wallets, um das scheinbare Marktvolumen aufzublähen.
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Die am Donnerstag veröffentlichte Studie analysierte über zwei Jahre Blockchain-Daten und fand weitverbreitete Beweise für Wash-Trading – den schnellen Kauf und Verkauf von Kontrakten, um echte Aktivität zu simulieren, ohne das gesamte Marktengagement zu verändern.
Wash-Trading bläht Aktivitäten auf den Märkten auf
Forscher schätzen, dass gefälschte Trades fast 25% des gesamten historischen Handelsvolumens ausmachten. Das Problem verschärfte sich Ende 2024, als etwa 60% der wöchentlichen Aktivitäten als verdächtig eingestuft wurden. Sport- und Wahlvorhersagemärkte waren am stärksten betroffen, wobei einige Wochen über 90% der Trades als wahrscheinliches Wash-Trading klassifiziert wurden.
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Das Forschungsteam der Columbia entwickelte einen Algorithmus, um koordiniertes Handelsverhalten zu erkennen, indem es Wallets verfolgte, die innerhalb von Sekunden Positionen eröffneten und schlossen und wiederholt miteinander handelten.
Die Analyse deckte komplexe Cluster von Konten auf – einige mit mehr als 43.000 Wallets – die gemeinsam für etwa 1 Million Dollar Handelsvolumen verantwortlich waren, vieles davon zu vernachlässigbaren Preisen. In vielen Fällen schienen Kontrakte durch lange Ketten von Wallets den Besitzer zu wechseln, um echten Marktfluss zu imitieren.
Die Forscher verfolgten auch Muster von USDC-Transfers zwischen diesen Wallets, was darauf hindeutet, dass Nutzer dieselben Gelder recycelten, um Metriken aufzublähen. Trotz hohen Handelsvolumens erzielten die verdächtigen Konten wenig oder gar keinen Gewinn, was auf ein völlig anderes Motiv hindeutet.
Anreize, nicht Gewinn, könnten gefälschte Trades antreiben
Das Columbia-Team glaubt, dass das Wash-Trading nicht darauf abzielte, direkt Geld zu verdienen, sondern Händler für potenzielle Belohnungen wie Token-Airdrops oder Plattform-Rankings zu positionieren.
Polymarket, das Nutzern erlaubt, mit dem USDC Stablecoin auf Ja/Nein-Ergebnisse zu wetten, erhebt keine Handelsgebühren und erfordert keine Identitätsverifizierung – Faktoren, die die Plattform besonders anfällig für diese Art von Manipulation gemacht haben könnten.
Die Studie merkt auch an, dass Spekulationen um einen bevorstehenden Polymarket-Token Nutzer dazu ermutigt haben könnten, ihre Handelsstatistiken in Erwartung zukünftiger Ausschüttungen zu verbessern.
Polymarket wurde schon früher mit Manipulationsvorwürfen konfrontiert, besonders bei politisch aufgeladenen Ereignissen wie der US-Präsidentschaftswahl. Nicht jeder stimmt den Anschuldigungen zu.


